#hoffnungsgedanken - So weit der Himmel ist …

Aschermittwoch. Der traurige und ruhige Tag nach den „tollen Tagen“. Normalerweise. Aber auf jeden Fall Beginn der Passionszeit. Ganz gewiss auch in diesem Jahr.

„Und was fastest du?“ Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz heute bei Instagram in irgendwelchen Storys gelesen habe. „Dinkelkekse und Weltraumspaziergänge“ habe ich einem Account geantwortet, und damit gezeigt, dass ich dieses Jahr wohl auf nichts verzichten werde.

„Wir fasten doch schon so lange“, hat vor kurzem jemand gesagt. Ja, das stimmt, denke ich. Das ist – zumindest für mich – die längste Fastenzeit, seit ich denken kann. Wir fasten Begegnung. Umarmungen. Gemeinsames Kaffeetrinken mit Freundinnen und Kollegen. Unverfängliche Treffen mit lautem Lachen, ohne Sorge, mein Gegenüber anzustecken. Gottesdienste mit Singen aus vollen Kehlen und das Teilen von Brot und das Trinken aus einem Kelch. Für viele irgendwie unvorstellbar geworden.

Fastenzeit. Passionszeit. Zeit der Buße. Zeit der Umkehr. Zeit der Besinnung. Zeit, ja wofür eigentlich?

Wie wär’s mit: Zeit für … mich? Zeit für das, was ich brauche. Zeit für das, was mir guttut. Zeit für das, was mir Kraft und Halt gibt, was mir hilft, den Versuchungen und Anfechtungen dieser Tage zu widerstehen.

Zeit, einfach nur da zu sitzen, nichts zu tun, den Wolken hinterherschauen und nicht darüber nachzudenken, was ich jetzt schaffen müsste, oder was jetzt unerledigt bleibt.

Zeit darauf zu vertrauen, dass Gott es gut mit mir meint, dass er mir vergibt, was ich ihm, mir und anderen schuldig bleibe, und dass er mich durch diese Tage trägt. So wie im letzten Jahr. Hin zur Auferstehung aus all den Sorgen, den Schmerzen, dem Leid, dem Verzicht, dem ganzen Kack dieser immer noch so wunderlichen Zeiten.

Darauf möchte ich nicht verzichten.

„Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit so weit die Wolken gehen.“ (Ps 36,6)