#hoffnungsgedanken - "Im Labyrinth des Lebens"

Morgens in der Frühe entdeckt, versteckt zwischen Feld und Wald hinter dem alten Kloster: ein Labyrinth, ins Gras gemäht. Kreisförmig um die Mitte angelegt, zu der der Weg mich führt, mich führen will.

Ein Labyrinth. Kein Irrgarten! Gott sei es gedankt! Ich kann mich nicht verlaufen, nicht in einer Sackgasse landen, in der es dann nicht mehr weitergeht.

Der Weg des Labyrinths führt mich immer weiter. Auf direktem Weg zur Mitte? Schön wäre es, aber leider nein. Eher ein Umkreisen. Jeder der einzelnen Kreise des Labyrinths hat eigene Übergänge zum nächsten Kreis, an immer anderen Stellen. Ich kann im Kreis laufen, immer um die Mitte herum, hin zur Mitte, ich kann mich aber auch von der Mitte wieder entfernen und in einen der äußeren Kreise zurückgehen.

Aber doch bleibt die Mitte, das Zentrum, das Ziel meines Wanderns immer in meinem Blick. Ich verliere es nicht aus den Augen. Eine tröstliche Gewissheit!

Ich mag Labyrinthe. Sie sind lebensnah, irgendwie auch glaubensnah. Wie im Leben eben, wie im Glaubensleben bin ich Gott, der Mitte meines Glaubens, mal näher, mal weniger nah, auch wenn ich es mir noch so sehr wünsche. Aber doch weiß ich, dass er die Mitte ist.

Nicht immer ist der Weg zu ihm der direkte Weg, manchmal muss ich regelrecht danach suchen, bis ich soweit komme, um die nächste Ebene, den nächsten Level im Glauben zu erreichen.

Und ja, vielleicht entferne ich mich sogar dann und wann von ihm und muss mich neu auf den Weg machen.

Aber ich weiß doch immer, dass Gott zu finden ist, weil er treu auf mich wartet, um sich von mir finden zu lassen. Das gibt mir Hoffnung im Kreislauf des Lebens. Und zuletzt, daran glaube ich fest, werde ich die Mitte erreicht haben.

„Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.“
(Jeremia 29,13f.)